Sardinien, die beliebte italienische Mittelmeerinsel, zählt noch immer zu den Geheimtipps unter Weinliebhabern. Die Geschichte des Weinbaus auf Sardinien geht bis etwa 900 v. Chr. zurück als die Phönizer und Karthager die ersten Rebstöcke auf die Insel brachten. Wenn wir uns die heutigen Rebsorten ansehen, wird jedoch insbesondere der Einfluss Spaniens deutlich. Die Spanier brachten ab dem 13. Jahrhundert ihre heimische Rebsorten nach Sardinien. So auch den Garnacha Tinta, den wir heute als Cannonau und als wichtigste Rotweinsorte Sardiniens kennen. Diesen Einflüssen ist es zu verdanken, dass sich die Weinvielfalt auf Sardinien ganz anders zeigt als die des italienischen Festlandes.
Bild: Juli Kosolaova (Unsplash)
Auf der Mittelmeerinsel herrschen dabei optimale Bedingungen zur Erzeugung von Rotweinen und Weißweinen. Intensive und zahlreiche Sonnentage, verbunden mit dem mediterranen Klima, ermöglichen den Reben eine gänzliche Entfaltung. Regentage sind im Sommer äußerst rar und nehmen erst im Herbst wieder zu. Parallel weht meist ein steter Wind und durchlüftet die Weinberge. Der Süden Sardiniens ist deutlich wärmer als der Norden der Insel und daher besonders gut für den Anbau von Rotwein geeignet.
Zu den bekanntesten autochthonen Rotweinsorten Sardiniens zählen wir folgende:
- Cannonau: Auch als "der Wein der Hundertjährigen" und als Lebenselixir der Sarden bekannt. In der Farbe meist rubinrot bis granatrot. Er wird auf der gesamten Insel angebaut und zeigt eine faszinierende Aromenvielfalt je nach Lage des Weinguts. Aus der Cannonau Traube entstehen meist wohl strukturierte, intensive, fruchtbetonte, weiche Rotweine, die ausgezeichnet zu Fleisch - insbesondere Wildgerichten, aber auch zu den italienischen Klassikern wie Pizza und Pasta passen. Im heißen Sommer Sardiniens wird er auch gerne gekühlt serviert, was wir sonst hauptsächlich von Weißweinen oder Roséweinen kennen. Aus ihm entstehen übrigens auch wunderbar fruchtige Roséweine, die wir jedem Roséliebhaber ans Herz legen können.
- Monica: Die Monica di Sardegna ist ebenfalls eine autochthone Rebsorte Sardiniens, die wir auch hierzulande häufiger im Weinregal antreffen. In der Farbe meist rubinrot mit violetten Reflexen. Weine aus dieser sardischen Rebsorte sind ungemein weich, fruchtbetont, beerig mit feinen Tanninen. Während der Cannonau häufig 14% Alkohol oder gar mehr erreicht, sind Weine aus der Monica eher im Bereich zwischen 13,0 - 13,5% Alkohol zu finden. Sie passt ebenfalls gut zu Fleischgerichten, aber auch zu Pasta und Käse.
- Carignan: Der Carignan oder Carignano wird vorwiegend in der Region Sulcis, im Südosten Sardiniens angebaut. Früher bevorzugten die Sarden die Rebsorte zum Verschnitt mit anderen Rotweinen, heute wird er gerne sortenrein verkeltert. Er ist bekannt für seine Aromen dunkler Beeren, Gewürz- und Kräuternoten sowie den typischen Aromen der sardischen Macchia. Der Carignan verlangt förmlich nach einer längeren Lagerung in Barriquefässern. So entstehen wohl strukturierte, harmonische Rotweine mit schön eingebundenen Tanninen.
- Bovale: Die Entwicklung des Bovale ist eine ähnliche wie die des Carignan. Von einer klassischen Verschnitt-Traube hin zu einer wahren regionalen Wein-Perle Sardiniens. Bovale Reben sind auf der gesamten Insel zu finden, ihr Zentrum liegt jedoch klar im Gebiet rund um Nuoro und Oristano. Der Bovale bringt sehr dunkle, kräftige Rotweine mit spürbaren Tanninen hervor. Aromen von dunklen Beeren, Pflaumen und Kräuternoten vereinen sich zu ausgewogenen, körperreichen und charaktervollen Rotweinen.
- Cagnulari: Der Cagnulari Isola del Nuraghi gehört mit seinem IGT-Status zu den Herkunftsgeschützten Weinen Sardiniens und wird überwiegend im Norden der Insel rund um Sassari angebaut. Aus der Rebsorte entstehen faszinierend würzige Rotweine, mit fruchtig-frischen Beerennoten, die sich insbesondere durch ihre Sanftheit und Weichheit auszeichnen. Ein wahrer Geheimtipp unter den Rotweinen.
Neben den vorgestellten autochthonen Rebsorten, werden auf Sardinien auch international bekannte Rotweinsorten angebaut, wie Merlot, Syrah oder Cabernet Sauvignon. Jedoch ist vor allem in den letzten 10 Jahren eine Rückbesinnung hin zu den traditionell sardischen Rebsorten zu beobachten. Alte Rebsorten werden von jungen Winzern neu entdeckt und erleben so eine wahre Renaissance. Eine schöne Entwicklung die zeigt, welche Wein-Geschenke die Verbindung von Tradition und Rückbesinnung zur Natur, mit innovativem Winzertum und jugendlichem Unternehmergeist hervorbringt.